EINER FÜR ALLES?

Sind Allwetterreifen ein Sommer-Winter-Laufwunder?
Das ist eine Frage der Nutzung.

Allwetterreifen sind ein Nischenprodukt. Wann soll man sie sich zulegen, wann eher nicht? Soviel steht fest: Allwetterreifen nur mit Fachberatung!

Ein Allwetterreifen ist sozusagen die eierlegende Wollmilchsau für Autofahrer. Er soll bei Nässe und Schnee einen super Grip haben und im Sommer die hohen und immer höher werdenden Temperaturen aushalten (Gummi reagiert ja bekanntlich auf Temperatur). Und man erspart sich mit Allwetterreifen das Reifenwechseln. Soweit die Theorie. Kann das gut gehen?

Der Preisvorteil der Allwetterreifen ist ein Fragezeichen. Wohl erspart man sich das Umstecken und das Reifendepot, aber sie sind in der Anschaffung teurer. Und ob sie das oben beschriebene Sommer-Winter-Laufwunder bringen, ist eine Frage der Nutzung. Wer sein Auto ganz wenig bewegt, ist mit Allwetterreifen wahrscheinlich gut bedient. Es kommt zu wenig Abnutzung und dann rechnet sich das über die Jahre hinweg.

Wenn die Räder viel Asphalt sehen, wird’s spannend. Dann darf man sich mit den Feinheiten der zugelassenen Reifentiefe auseinandersetzen. Es gibt in Österreich zwei Profiltiefen, die gesetzlich geregelt sind.

Die absolute Untergrenze für jeden Reifen ist 1,6 mm. Alles darunter darf nicht auf die Straße. Und dann gibt es Richtlinien für Winterreifen. Der muss zumindest 4 mm haben. Ist es weniger, ist er kein Winterreifen mehr, darf aber bis zum absoluten Limit von 1,6 mm noch als Sommerreifen gefahren werden. Wenn ich jetzt mit Allwetterreifen bestückt bin und etwa auf der Vorderachse die vorgeschriebenen 4 mm unterschreite, darf ich sie als Sommerreifen weiterfahren. Habe ich aber hinten noch meine 6 mm, so habe ich plötzlich eine Mischbereifung – vorne Sommer, hinten Winter. Und das ist strafbar. Wer dann sichergehen will, gibt seine eigentlich voll tauglichen Vorderreifen weg und besorgt sich neue Allwetterreifen. Unangenehme Kosten- und Ressourcenverschwendung. Die angestrebte Kostenersparnis ist mehr als weg.

Es lässt sich also nicht so leicht rechnen. Aber versprechen die Allwetterreifen wenigstens, dass sie ihrem Namen gerecht werden? Wie schon gesagt: Winterreifen sind auf Winter und Sommerreifen auf Sommer optimiert. Bremstests und Aquaplaningtests bestätigen die Sinnhaftigkeit von getrennten Sommer- und Winterreifen. Das heißt also: wenn schon Allwetterreifen, dann auf keinen Fall sparen. Dann muss es ein Top-Produkt sein, wo sich das beste beider Welten zu vereinigen versucht. „Weder will ich beim ersten Schneefall Probleme haben, noch im Sommer mit quietschenden Reifen um den Kreisverkehr fahren“, so Thomas Marxrieser, „ein Reifen, der quietscht, schreit um Hilfe. Er ist über seiner technischen Belastungsgrenze.“